Estenfeld – Bei der bayerischen Meisterschaft im Rhönradturnen mussten die Teilnehmer in diesem Jahr etwas Geduld mitbringen. Denn zum ersten Mal wurde nach den neuen Bestimmungen des Weltverbandes IRV (International Wheel Gymnastics Federation) gewertet. Das führte in den Kampfgerichten zu längeren Bewertungszeiten, „da sich die Umsetzung als schwieriger erwies als angenommen“, hieß es von Seiten des Bayerischen Turnverbandes (BTV).
Zu einer Verschiebung in den Zeitplänen kam es aber auch, weil – erfreulicherweise – die Teilnehmerzahlen „wieder auf Vor-Corona-Niveau gestiegen sind“. 40 Frauen und Männer waren am Start. Auch der TSV Weilheim hatte mehr Turnerinnen als im Jahr davor entsandt. Sieben Athletinnen gingen in der Bundesklasse an den Start – sie holten fünf Podestplätze.
Titelverteidigung geglückt
Erneut ganz oben auf dem Podest stand Judith Leicht, diesmal allerdings in der Altersklasse 13/14. In allen drei Disziplinen zeigte sie „durchgehend sehr gute Leistungen“, so Celina Sinner vom TSV-Trainerteam. In der Gerade (13,65 Punkte) und Spirale (11,70) erzielte sie jeweils die höchste Wertung unter ihren Altersgenossinnen. Der Sprung (11,65) geriet ihr ordentlich. Mit 37,00 Punkten hatte Leicht am Ende satte drei Zähler Vorsprung auf die Zweitplatzierte, Anna Hornung von der gastgebenden TSG Estenfeld.
Wie im Vorjahr holte sich Margarete Petry die Silbermedaille, diesmal bei den 15- und 16-Jährigen. Vereinskollegin Katharina Handow gewann Bronze. Den Meistertitel sicherte sich erneut Naja Britz (TV Bad Tölz). Petry konnte in der Gerade (11,50) und in der Spirale (10,60) nicht ihr ganzes Potenzial ausschöpfen. Als einzige ihrer Altersklasse wagte sie sich an einen Rückwärtssprung, einen Strecksalto – der brachte ihr 10,95 Punkte. Mit insgesamt 33,05 Zählern lag sie heuer etwas deutlicher hinter Britz (35,10) zurück als 2024.
Handow absolvierte zum ersten Mal einen Wettkampf in der Bundesklasse. In der Geradekür schaffte sie trotz eines Fehlers die zweithöchste Wertung (11,65). In der Spirale (9,90) und im Sprung (10,65) „konnte sie mit ihren Wertungen zufrieden sein“, so die Trainer. Am Ende lag Handow 1,2 Punkte vor der Viertplatzierten, Anouk Petersen (TV Ay-Senden/31,0).
Bei den 17- und 18-Jährigen fiel die Entscheidung um Gold zwischen den WM-Quali-Teilnehmerinnen Pauline Wunderling (ASV Rimpar/39,45) und Maxima Negele (TV Senden-Ay/39,35). Bronze gewann Weilheims Amelie Hammer (32,80), die im vergangenen Jahr als Vierte noch leer ausgegangen war. Die TSV-Turnerin zeigte „sehr saubere Sprünge“ (9,05). Die Spiralekür (10,25) beinhaltete einen Patzer, in der Geradekür (13,50) wagte sie sich an diverse für sie neue, schwierigere Elemente.
Keine Medaille gab es diesmal für Julia Durmann. Ihr gelangen zwei gute Sprünge (10,30), in der Spirale (4,25) musste sie hingegen drei größere Abzüge hinnehmen. In ihre Geradekür (11,50) baute Durmann mehrere neue Elemente mit höheren Schwierigkeiten ein. In der Endabrechnung wurde sie Fünfte.
Höchstwertung in der Musikkür
In der Erwachsenenklasse mit zwölf Starterinnen überzeugte Valentina Hammer (42,03) als Silbermedaillengewinnerin. Besser war nur die amtierende deutsche Meisterin in der Spirale, Lea Gmeiner (TV Senden-Ay/44,10). Hammer erhielt im Sprung die viertbeste Wertung (11,90), die Kür in der Spirale (13,95) gelang ihr so gut wie fehlerfrei. Die Musikkür in der Gerade wurde gar mit dem höchsten Wert des Tages (16,18) belohnt.
Rebekka Lochstampfer lieferte als Fünfte (35,83) ebenfalls einen überzeugenden Mehrkampf ab. Nach gutem Sprung (11,00) lief die Spiralekür (10,45) „fast reibungslos“, so die Trainerinnen. Ihre Musikkür (14,38) stand unter dem Thema „Biene Maja“.
Zusätzlich gab es noch eine Mannschaftsmeisterschaft. In die Wertung flossen jeweils sechs Ergebnisse, wobei vorher festgelegt war, aus welcher Disziplin ein Resultat zu stammen hatte. Das Team des TSV Weilheim mit Judith Leicht (Gerade), Valentina Hammer (Mursikkür 1), Rebekka Lochstampfer (Musikkür 2), Julia Durmann (Spirale 1), Amelie Hammer (Spirale 2) und Maragrete Petry (Sprung) landete mit 69,650 Punkten auf dem vierten Rang. Es gewann der TV Senden-Ay (81,30). Das Männer-Team der TG Würzburg (45,425) wurde Sechster.
PAUL HOPP