Weilheim – Am Zotzenmühlweg kann man der Rugby-Abteilung des TSV Weilheim beim Wachsen zusehen. Voriges Jahr richteten sie erstmalig ein Sommerturnier des Verbands aus. Damals kamen über 400 Menschen an die Anlage. Ein Jahr danach erwarten sie schon 600 Leute, allein ein Drittel davon Kinder und Jugendliche, die sich Schutzkleidung anlegen und Trikots überwerfen. Diesmal hat auch der TSV Weilheim zwei eigene Mannschaften gemeldet. In U8 und U10 schickt die junge Sparte ein Team in der Bayerischen Jugendliga an den Start. Am kommenden Sonntag, 1. Juni, ab 11 Uhr steht ihr Heimspiel an.
Weilheims U10 ist derzeit Tabellenführer
Viktor Deleski ist der Trainer der U10-Minis, der die Reise des Weilheimer Rugbys mitgemacht hat. Er sagt: „Es ist schon cool, gemeinsam zu wachsen und den Kindern dabei zuzuschauen.“ Voriges Jahr brachten sie sämtliche Jugendspieler des Vereins noch mit Hilfe von Spielgemeinschaften unter. Nun stellen sie schon zwei Mannschaften. Seine U10-Kinder gehen gar als Tabellenführer ins Turnier daheim. „Das ist eine Ausnahmesituation“, findet der Coach. Fünf von acht Turniertagen sind bereits absolviert, drei davon vergangenen Herbst. Vereine aus ganz Bayern bewerben sich als Ausrichter. Am beliebtesten, sagt Viktor Deleski, sind natürlich die Sommertermine bei Sonnenschein. „Die will jeder haben“, sagt der Trainer. Diesmal hatten die Weilheimer Glück und bekamen eines der begehrten Turniere. Damit es gerecht zugeht, werden sie nächste Saison voraussichtlich im Herbst dran sein. Darauf schaut der Verband.
Ein Wettkampf dieser Größe bedeutet enormen Aufwand. 200 Kinder in vier Altersklassen von der U8 bis zur U14 gehören versorgt und betreut, Spielstände notiert, Schilder angebracht. „Ein großes Glück, dass wir so eine tolle Elternschaft haben“, schwärmt Viktor Deleski. Sämtliche Aufgaben verteilen sich so auf viele Schultern. Am Tag davor etwa ziehen die Trainer die Linien auf dem Feld. Einen Platzwart oder ein Orga-Team haben sie noch nicht, dafür grenzenlosen Enthusiasmus unter den Eltern. „Den sieht man nicht in jeder Sportart. Und das sage ich als einer, der schon einiges mitgemacht hat“, erklärt Viktor Deleski. Unterstützung liefert auch der Platzherr, der SVL Weilheim. Wie die Rugby-Sparte vor beinahe sechs Jahren nach einer Heimat suchte, traf man die Vereinbarung. Der SVL stellt seine Anlage zur Verfügung, darf im Gegenzug bei Veranstaltungen warmes Essen verkaufen. So helfen sich die Klubs gegenseitig.
Mitmachen wichtiger als der Erfolg
Vor dem Start treffen sich zunächst die Verantwortlichen aller Vereine. Sie kommen aus München, Augsburg, Landsberg, Regensburg, Lauf, Bad Reichenhall, Hersbruck. Nicht jeder bringt eine ganze Mannschaft mit, manche nur ein paar Spieler, die sich dann zu Gemeinschaften zusammenschließen. Jeder soll mitmachen können, jeder soll Spaß haben. Das ist weit wichtiger als das Abschneiden. Alle Teams treten gegeneinander an. Bei der U10 etwa starten sieben Teams, die einzelnen Spiele sind entsprechend kurz, dauern zehn Minuten. Mehr als 60 Minuten sollte kein Kind auf dem Feld spielen. Vielleicht dürfen auch die Zwerge aus der U6 ran. Manchmal ergibt sich ein Spiel außer Konkurrenz. Das entscheiden die Veranstalter vor Ort. So oder so freuen sie sich in Weilheim mächtig auf ihr Heimturnier. Deleski sagt: „Letztes Jahr war schon riesig – diesmal wird es nochmals mehr.“
ANDREAS MAYR