Rund 4800 Mitglieder hat der TSV Weilheim aktuell. Tendenz steigend. Die Wartelisten, gerade im Kinder- und Jugendsport, sind schon jetzt teilweise ziemlich lang. Auch hier gilt leider: Tendenz steigend – zumindest, solange nichts dagegen unternommen wird. Denn so schön es ist, dass sich viele Leute sportlich betätigen möchten, muss natürlich auch gesagt werden: Irgendwo müssen die ganzen emsigen Sportler untergebracht werden. Die Hallen-Kapazitäten des Turn- und Sportvereins sind allerdings begrenzt. An der Zahl haben die Weilheimer Sportler aktuell fünf Hallen zur Verfügung: Jahnhalle, Hardtschulturnhalle, Röntgenhalle, Ammerschulturnhalle und Berufsschulturnhalle. Wenn die Sporthalle mit zwei übereinanderliegenden Hallenteilen am Weilheimer Gymnasium fertig gebaut ist, kommt diese dann noch dazu. Allerdings: Das ganze Hin und Her um die Halle im Kreistag und die schlussendliche Entscheidung hat beim TSV nicht gerade für Freude gesorgt (siehe Infokasten).

Was zum (aktuell) begrenzten Platzbedarf noch hinzukommt: „Die Hallen werden immer älter“, so Björn Bartnik, 3. Vorsitzender des TSV, beim Pressetermin mit der Heimatzeitung. Als Beispiel nennt Bartnik die Jahnhalle: 1972 wurde sie gebaut, aber bisher noch nicht generalsaniert – nur das Dach wurde mal renoviert. Dass hier größere Arbeiten irgendwann fällig werden, ist den TSV-Verantwortlichen bewusst.

Im Klartext heißt das: „Wenn wir das bestehende Angebot erhalten wollen, brauchen wir eine neue Halle, die gegebenenfalls auch für den Schulsport zur Verfügung steht“, so Bartnik. „Und wir wollen selber aktiv werden.“ Eine TSV-eigene Halle wünschen sich die Weilheimer Sportler. Das sollte dann eine Dreifachhalle werden, mit Maßen von 40 auf 20 Meter. Das wäre eine eher einfache Variante. Aber weil träumen ja nicht verboten ist, haben sich die TSVler auch mal Gedanken über die Ideal-Turnhalle gemacht. „Wolke 7“ wird so eine Halle von den Sportlern bereits liebevoll genannt. Besagte „Wolke 7“ wäre breiter als 20 Meter, hätte eine Ausklapp-Tribüne und auch weitere Räume, zum Beispiel für Kinder- und Gesundheitssport. Was ebenfalls nicht zu vergessen ist: Weilheim hätte aktuell keine Halle, die für Sport in höheren Ligen oder Klassen zugelassen wäre. Insofern wäre eine größere, professionelle Halle auch „ein Symbol an die unterschiedlichen Abteilungen“, betont Béla Rieger, Fitnesstrainer und Beisitzer im TSV-Vorstand. Bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück vertraut der TSV laut dem Vorsitzenden Dieter Pausch darauf, „dass sich die Stadt Weilheim als verlässlicher Partner zeigt“.

Doch bei allen Träumereien darf nicht vergessen werden: Das Ganze kostet natürlich auch eine Menge Geld. Für die einfachste Halle rechnet der TSV derzeit mit drei Millionen Euro, die „Wolke 7“ würde vermutlich rund zehn Millionen Euro kosten. Angesichts der angespannten kommunalen Finanzlage ist klar: Auf eine zusätzliche große Finanzspritze durch die Stadt Weilheim braucht der TSV wohl nicht zu hoffen. Also müssen die Sportler selbst aktiv werden.

Große Spendengala im Juli

Und das tun sie auch – mit einem großen Spendenmarathon, der sich voraussichtlich über mehrere Jahre erstrecken wird. Den Auftakt dieses Marathons bildet eine Spendengala am 11. Juli im Spiegelsaal des TSV-Sportzentrums an der Pollinger Straße. Die Veranstaltung ist mit der „Sternstunden“-Gala, die alljährlich in der Vorweihnachtszeit im Bayerischen Rundfunk läuft, vergleichbar. An Spendentelefonen werden Prominente Platz nehmen. Und moderiert wird das Event von Thorsten Otto, dem Gastgeber der Bayern-1-Talksendung „Die Blaue Couch“. Für alle, die nicht persönlich dabei sein können (im Spiegelsaal haben nur etwa 120 Personen Platz), wird es auch die Möglichkeit geben, die Veranstaltung per Livestream über die sozialen Medien zu verfolgen. Dafür wollen sich die TSVler sogar extra einen professionellen Übertragungswagen besorgen. Zudem ist auch eine Art Public-Viewing-Veranstaltung geplant. Wo genau die stattfinden soll, ist noch nicht klar.

Für die Unterstützung der TSV-Spendenaktion hatte Béla Rieger rund 200 Prominente angeschrieben. Rund 30 Celebrities haben bereits zugesagt. Darunter sind Musiker, Komiker, ein ehemaliger Boxer sowie vier ehemalige FC-Bayern-Fußballer. Rieger möchte noch nicht alle Namen verraten, nach und nach werden mithilfe von kurzen Video-Schnipseln die Unterstützer über soziale Medien und die eigens eingerichtete Spenden-Website bekanntgegeben. Bereits bekannt ist die Unterstützung durch die Fußball-Legenden Mario Basler und Thomas Helmer, Komiker Bodo Bach, Kabarettist Willy Astor, Austropop-Star Wolfgang Ambros („Skifoan“), Moderator Werner Schmidbauer (BR-„Gipfeltreffen“) und einige mehr.

Übrigens: Wer für die TSV-Halle spenden möchte, kann das jetzt schon tun. Rund 1500 Euro sind bereits zusammengekommen.

Der Ärger mit der Gymnasiumshalle

Eine fast schon unendliche Geschichte war das mit der Turnhalle am Weilheimer Gymnasium. Es wurde geplant und geplant und geplant. Der Grund für dieses langwierige Hin und Her: Die Kreisräte waren sich nicht so recht einig. Als die Planungen für besagte Halle begonnen hatten, war von einer Dreifachturnhalle die Rede. Später einigte man sich auf eine sogenannte „2+1“-Halle. Zunächst mit Holzfassade, dann wünschten sich einige Kreisräte eine Solarfassade. Die kalkulierten Kosten für das Projekt nahmen schwindelerregende Höhen an, woraufhin der Kreistag die Notbremse zog. Das führte dazu, dass nun doch nur eine aus zwei übereinanderliegenden Teilen bestehende Sporthalle gebaut wird. Für Ballsportarten sei diese Halle nicht geeignet, betont Weilheims TSV-Chef Dieter Pausch. Hinzu kommt: Arg viel günstiger als die anfänglich geplante „2+1“-Halle wird die sich nun im Bau befindliche Notlösung wohl auch nicht kommen – aufgrund von Baukostensteigerungen seit Beginn der Planungen sowie den Planungskosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro für eine Halle, die letztlich nie gebaut wurde.
AJA

Weitere Infos zur Spende

gibt‘s auf folgender Internetseite: https://spenden.tsv-weilheim.com. Unterstützungsbeiträge nimmt der TSV über folgende Bankverbindung entgegen: Sparkasse Oberland, TSV Weilheim Sporthallenkonto, IBAN DE33 7035 1030 0000 3601 98.