
Views: 3
Der Turn- und Sportverein (TSV) Weilheim lud am Freitag eine Reihe von Unternehmern zum Frühstück ein und bat sie in dieser geselligen Runde um finanzielle Unterstützung.
Weilheim – Denn eine dringend benötigte neue Halle wird voraussichtlich mehr als zehn Millionen Euro kosten und laut Vorsitzendem Björn Bartnik dazu führen, „dass Sport deutlich teurer wird“. Die Stimmung in den 22 Abteilungen sei angespannt, denn jede wolle ihren Mitgliedern möglichst gute und viele Trainingszeiten sichern. „Doch das können wir bei den begrenzten Kapazitäten nicht leisten“, schilderte Bartnik den Zuhörern die prekäre Lage. Sein Vorschlag: Sie sollten auf der Internetseite des TSV Werbung schalten oder ihn bei verschiedenen Aktionen unterstützen, um Spenden zu sammeln.
Der 1847 gegründete Sportverein ist der zweitälteste in Bayern und hat aktuell rund 4.800 Mitglieder, fast die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche. Mehr als 300 Trainer sind in acht verschiedenen, teils maroden Sportstätten ehrenamtlich tätig, während die Geschäftsstelle in Weilheim mit hauptamtlichem Personal besetzt ist.
Das aktuelle Problem: Die Mitglieder im Alter von zwei bis 100 Jahren benötigen mehr Platz zur Ausübung ihrer zahlreichen Sportarten von Aikido und Fechten über Basketball und Badminton bis zu Leichtathletik und Rugby. „Bei unseren Kindergruppen gibt es zahlreiche Wartelisten“, sagte der Vorsitzende, was aber nicht an fehlenden Übungsleitern, sondern an zu wenig Hallenkapazität liege. Besonders schwierig sei die Lage bei den Basketballern: Sie haben bis zu deren Abriss in der alten Weilheimer Gymnasiumshalle gesportelt. Doch während des Baus der neuen Gymnasiumshalle gibt es keine Ersatzhalle, weshalb die Basketballer regelmäßig ihren Trainingsort wechseln müssen. „Zudem sind wir in allen Hallen, die wir aktuell nutzen, nur Gäste.“ Denn die Gebäude gehören entweder dem Landkreis oder der Stadt. „Wir haben mittlerweile eine spezielle Software und eine eigene Stelle für die Hallenlogistik“, schilderte Bartnik bei einem Rundgang durch das Sportzentrum an der Pollinger Straße.
Dort gibt es auch ein Fitness-Studio, mit dem der Verein durch erweiterte Öffnungszeiten mehr Einnahmen generieren will. Das Geld wird dringend gebraucht, weil die Zuschüsse des Landkreises und der Stadt Weilheim künftig wohl nicht mehr in gewohnter Höhe fließen. „Im schlimmsten Fall kommen Mehrbelastungen von 400.000 Euro pro Jahr auf uns zu“, befürchtet der TSV-Chef; er ist selbst Unternehmensberater und will den Verein professioneller und wirtschaftlicher ausrichten. Allerdings sei die viele Arbeit für eine rein ehrenamtliche Vorstandschaft kaum noch zu schaffen.
Eine Spenden-Gala hatte Mitte des Jahres um die 90.000 Euro in die klamme Kasse gebracht. Weitere Ideen, um genügend Rücklagen für das ehrgeizige Hallenprojekt zu bilden, sind zum Beispiel ein Feriensportlager für Jugendliche im kommenden Jahr, die Vermietung an Schulen oder eine Event-Location. Außerdem könnten die Weilheimer Unternehmer dazu beitragen, dass Sport in der Öffentlichkeit an positivem Image gewinne. Ein Platz für die geplante neue Sporthalle ist dem TSV von der Stadt Weilheim bereits in Aussicht gestellt worden – wo genau, wollte Björn Bartnik beim Frühstück nicht verraten; allerdings sei er mit dem möglichen Standort nicht ganz zufrieden.