VON KATRIN KLEINSCHMIDT
Weilheim –Wie kann man Hallensport weiter anbieten, ohne die Mitgliedsbeiträge enorm raufzuschrauben? Vor dieser Frage stand der TSV Weilheim in den vergangenen Monaten. Denn der Landkreis hat die Verdopplung der Nutzungsgebühr für seine Hallen zum 1. August 2025 angekündigt – auf dann 20 Euro pro Stunde plus Mehrwertsteuer. Gleichzeitig hatte die Stadt Weilheim ihre bisher getätigte finanzielle Unterstützung für die Zukunft in Frage gestellt. Der Vereinsrat des TSV hat sich darüber Gedanken gemacht. Die Lösung soll lauten: „solidarisches Verursacherprinzip“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Darüber wird am 14. Februar 2025 in einer außerordentlichen Delegiertenversammlung entschieden.
Es war eine von drei Varianten, die der zweite Vorsitzende Erhard Fernholz dem Vereinsrat für die Finanzierung der Hallenkosten vorgestellt hatte. Bisher galt das reine Solidaritätsprinzip – alle Abteilungen zahlten bei den Gebühren mit, unabhängig davon, wie oft sie die Halle nutzten. Das sei für jene Abteilungen nicht ganz fair, die kein Training in der Halle anbieten, erläutert TSV-Vorsitzender Dieter Pausch im Gespräch mit der Heimatzeitung. Dann gebe es noch das Verursacherprinzip. Nach dem zahlen jene die Gebühren, die die Halle nutzen. Das würde Sportarten wie Basketball, Handball oder Tischtennis deutlich teurer machen.
Fünf Euro pro Stunde
Deshalb präferiert der Vereinsrat den Mittelweg: Weiter einen solidarischen Betrag und zusätzlich eine Gebühr, wenn eine Abteilung eine Halle nutzt. Fünf Euro pro Stunde sollen es sein. „Daraus wird eine Rücklage gebildet, um zukünftige Erhöhungen besser abfedern zu können und die Mitglieder vor extremen kurzfristigen Mehrbelastungen zu schützen“, sagt Pausch.
Nach der Sitzung erhielt der TSV die Information der Stadt, dass bis 2027 immerhin 75 Prozent der Kosten für Landkreishallen übernommen werden, der Verein muss damit 40 000 Euro pro Jahr selbst stemmen. Die Entscheidung, den Verein weiter zu unterstützen, sei „ein wichtiger Schritt und zeigt, dass die Verantwortlichen der Stadt Weilheim den sozialen Stellenwert des TSV Weilheim mit seinen 4700 Mitgliedern anerkennen und wertschätzen“, sagt Pausch. Allerdings steht die Zusage unter einem Finanzierungsvorbehalt – heißt: Wird das Geld in der Stadtkasse knapp, kann dem TSV der Zuschuss gestrichen werden.
„Von Planungssicherheit kann man da nicht sprechen“, sagt Pausch – weshalb die Rücklage aus dem solidarischen Verursacherprinzip auch nach der Zusage notwendig sei. Obendrein arbeite die Stadt an einer Satzung für die eigenen Hallen. Es könnte sein, dass dort in Zukunft auch Beiträge fällig werden. „Fakt ist, der Verein muss sich verändern“, sagt Pausch. Das „solidarische Verursacherprinzip“ ist dabei ein Baustein.
Zudem wurde vom Vereinsrat eine Anpassungsklausel besprochen, nach der der Mitgliedsbeitrag für den Hauptverein jährlich angepasst werden kann, um steigende Kosten weiter stemmen zu können. Auch darüber wird im Februar bei der außerordentlichen Delegiertenversammlung abgestimmt.